Den einzelnen Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen, ist der Anspruch unserer Arbeit. In unseren Bildungsangeboten heißt das: flexibel auf junge Menschen eingehen und eine Lernumgebung schaffen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. In einer solchen Umgebung lernen nun die Schülerinnen und Schüler des inklusiven Bildungsgangs „Ausbildungsvorbereitung Ernährungs- und Versorgungsmanagement“ am Heinrich-Sommer-Berufskolleg des Josefsheims in Bigge.
Ein Raum, der als dritter Pädagoge das Lernen fördert
Loris Malaguzzi, Begründer der Reggio-Pädagogik, hob die Bedeutung der Lernumgebung bereits Mitte des 20. Jahrhunderts hervor: „Die anderen Kinder sind der erste Pädagoge. Lehrer sind der zweite und der Raum ist der dritte Pädagoge.“ Mit der neuen Raumausstattung haben die Jugendlichen nun einen Lernraum, der als dritter Pädagoge das Lernen positiv beeinflusst.
„Der neue Klassenraum ist eine Einladung zum Lernen. Selbstständiges Lernen, alleine oder in Arbeitsgruppen, und unterschiedliche Kernkompetenzen, wie zum Beispiel Eigenverantwortung, Teamfähigkeit und Sozialkompetenz, werden durch die neuen räumlichen Gegebenheiten gefördert“, erläutert Eva-Maria Gröning, Klassenlehrerin im inklusiven Bildungsgang mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Sie und ihr Lehrerteam vermitteln Jugendlichen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Förderbedarfen in dem Bildungsgang Kenntnisse und Fertigkeiten zur Vorbereitung auf eine berufliche Tätigkeit.
Flexibler Unterricht benötigt flexibel gestaltbare Räume
Um den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, muss die Lernsituation vielfältig und schnell veränderbar sein. „Nun ist es einfach, bedarfsgerecht verschiedene räumliche Möglichkeiten zu schaffen“, erläutert Gröning weiter.
Durch besonders flexible Stühle, können alle Jugendlichen auf einer Höhe und dennoch ergonomisch gesund sitzen. Dreieckige Tische bieten wesentlich vielfältigere Möglichkeiten einzeln, in Kleingruppen oder im Klassenverband zusammenzuarbeiten. Mit flexiblen Trennwänden können bedarfsgerecht unterschiedliche Arbeitsbereiche geschaffen werden. Gemütliche, sofa-ähnliche Sitzmöbel stehen bereit, damit sich Schülerinnen und Schüler mit geringer Belastbarkeit eine kleine Auszeit gönnen können.
„Das erste Schuljahr mit der neuen Ausstattung war sehr erfolgreich“, berichtet Eva-Maria Gröning. „Alle Schülerinnen und Schüler konnten ihre angestrebten Lernziele erreichen und – mindestens genauso wichtig – alle fühlen sich in der neuen Umgebung sehr wohl.“