Josefs-Gesellschaft

No Limits – Kletterspaß ohne Grenzen

Menschen mit Behinderung aus der JOVITA Rheinland, der Edith-Stein-Schule, dem Heinrich-Haus, dem Josefsheim Bigge und dem Benediktushof Maria Veen klettern beim ersten JG-Kletterevent erstmals gemeinsam. Unterstützt werden die Teilnehmenden von der DAV-Handicap-Klettergruppe Köln.

 

„No Limits“ – Keine Grenzen: Dieses Motto findet sich auf den T-Shirts der Kletter-AG aus dem Josefsheim Bigge. Von geübten Kletternden bis zu den Kletterneulingen ist alles vertreten. „Zuletzt bin ich letzte Woche Dienstag in der Kletter-AG geklettert“, erzählt Sven Petermann aus dem Josefsheim. „Am meisten freue ich mich heute darauf, einfach entspannt zu klettern.“ Auch Arno Steinhauser aus der Edith-Stein-Schule, die zum Antoniushaus Hochheim gehört, hat schon ein wenig Erfahrung. „Ich bin zwar schon vorher geklettert, aber das war eher Spielerei“, erklärt er. Eine Teilnehmerin aus der JOVITA Rheinland klettert zum ersten Mal. „Ich freue mich auf alles, gleich bin ich dran!“, erzählt sie. Unzählige Kletterwege mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen säumen die Kletterwände, damit jeder den eigenen Fähigkeiten entsprechend die Wände erklimmen kann. 

 

Durch Klettern Kompetenzen fördern

 

Als wissenschaftliche Leiterin des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) ist auch Vera Tillmann an dem Kletterausflug interessiert. In ihrem Projekt „Klettern – Gemeinsam hoch hinaus“ untersucht sie in einem zehnmonatigen Zeitraum die Auswirkungen des Kletterns auf den Arbeitskontext und die Arbeitsfähigkeit. „Klettern ist eine sehr vielseitige Sportart und besteht aus drei verschiedenen Komponenten. Zum einen gibt es physische Aspekte, wie den Gleichgewichtssinn und die Koordination der Bewegungen“, erklärt Vera Tillmann. „Dann spielen auch psychische Aspekte eine Rolle, da eigene Grenzen ausgetestet und neue Routen ausprobiert werden.“ Durch das Klettern steigern die Teilnehmer zudem ihr Vertrauen und übernehmen Verantwortung für andere Kletterer, wenn sie sich gegenseitig sichern. „Drittens hat Klettern auch eine soziale Komponente und fördert die ‚social skills‘, weil die Kletterer zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren müssen“, berichtet sie. Damit ist Klettern eine ideale Sportart für Menschen mit Behinderung, weil sie dabei ihre Fähigkeiten in ganz verschiedenen Bereichen ausbauen können.

 

Grenzen überwinden und über sich hinauswachsen

 

„Du kannst jetzt zumachen!“, ruft Joshua Karmara, als er die mehr als 16 Meter hohe Kletterwand erklommen hat. Damit gibt er seinem Partner, der ihn sichert, das Zeichen, das Seil anzuspannen, damit sich der Kletterer in das Seil fallen lassen und sich abseilen kann. „Im Kanditurm in Andernach bin ich schon mal 15 Meter hoch geklettert, heute habe ich sogar 16 Meter geschafft!“, freut sich Joshua Karmara aus dem Berufsbildungswerk des Heinrich-Hauses.
Auch Nadine Hoischen aus dem Josefsheim Bigge wächst über sich hinaus. Normalerweise sitzt sie im Rollstuhl, aber nachdem sie vorher eine kleinere und einfachere Kletterwand erklommen hat, wagt sie sich nun an die mehr als 16 Meter hohe Wand. „Beim Klettern kann ich alles ausprobieren und über mich hinauswachsen“, erzählt sie. Mit der Unterstützung eines weiteren Kletterers, der ihr hilft, ihre Füße auf den Griffen an der Wand zu platzieren, klettert sie tatsächlich bis ganz nach oben. „Ich bin stolz, dass ich das geschafft habe!“, freut sie sich. „Nicht nur auf das Klettern, sondern auf den ganzen Tag und die neuen Leute, die man kennenlernt, habe ich mich gefreut.“ Auch Sven Petermann ist begeistert. „Ich bin heute Morgen extra um viertel nach vier aufgestanden, aber der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt!“ Die anderen Kletterer sind sich einig: „Das müssen wir unbedingt wiederholen!“

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