Auf dem Grundstück Maria-Montessori-Str. in Herzogenrath-Kohlscheid, realisiert die Josefs-Gesellschaft gGmbH – Vinzenz-Heim Aachen, den Bau eines barrierefreien Hauses mit 21 Mietwohnungen.
Dr. Theodor-Michael Lucas, Sprecher der Geschäftsführung der Josefs-Gesellschaft, nutzte die Worte des „kleinen Prinzen“ aus der Erzählung von Antoine de St. Exupéry, um das Bau-Projekt zu beschreiben: „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen - denn Zukunft kann man bauen.“
Mit dem Spatenstich legt die Josefs-Gesellschaft also den Grund für etwas Zukünftiges. Wir bauen an der Maria-Montessori-Straße – gefördert vom Land NRW – zukünftigen Wohn- und Lebensraum für 24 Menschen. Insgesamt werden bis zur Fertigstellung Ende des Jahres 2018 ca. 2,7 Mio. Euro in den Bau dieser Zukunft investiert.
Wir möchten Menschen mit Beeinträchtigungen darin unterstützen, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Wir ermutigen sie, eigenverantwortliche Schritte zu gehen. Denn menschliche Würde heißt auch, selbst zu bestimmen, wie man leben will – und das Wohnen in der eigenen Wohnung ist ein zentraler Baustein hiervon.
Auch das neue Bundesteilhabegesetz und die UN-Behindertenrechtskonvention sehen vor, dass Menschen mit Behinderung zukünftig ein Leben in einer normalisierten Wohnsituation ermöglicht wird.
Bezahlbarer Wohnraum ist jedoch vielerorts schwer zu finden. Das ist in Großstädten ein Problem, aber auch zunehmend in den umliegenden Regionen. Für Menschen mit Behinderungen ist die Wohnungssuche noch schwieriger, weil der Wohnraum nicht nur bezahlbar, sondern auch barrierefrei sein muss.
Vor diesem Hintergrund entsteht das neue Wohnangebot in Herzogenrath. Die Josefs-Gesellschaft schafft dort Wohnraum, der so gestaltet ist, dass er Raum für Selbstständigkeit bietet. Er ist bezahlbar, barrierefrei und genau auf Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zugeschnitten. Es wird barrierefreie Einzelapartments und Wohnungen für bis zu zwei Personen geben, die zusätzlich rollstuhlgerecht sind. Über die Barrierefreiheit hinaus sind also weitere Voraussetzungen erfüllt, zum Beispiel ein Drehradius für Rollstühle von 1,50m. Zwei der Wohnungen sind zudem speziell auf die Bedarfe von Menschen mit besonders starken Beeinträchtigungen zugeschnitten. Diese Wohnungen bieten beispielsweise auch für einen Elektrorollstuhl ausreichend Platz.
Alle Bewohner des neuen Gebäudes sollen dort so eigenständig wie möglich leben können. Aber zugleich wurde in der Konzeption die Unterstützung in Form von ambulanter Betreuung und Assistenz von vornherein mitgedacht. Sie kann dort, wo benötigt, vom Vinzenz-Heim Aachen geleistet werden. Das Vinzenz-Heim ist eine Einrichtung der Josefs-Gesellschaft und ein in der Städteregion etablierter und sehr erfahrener Anbieter von Leistungen für Menschen mit Behinderung. So erhalten die Bewohner sozusagen das ganze Programm aus einer Hand.
Das entstehende Gebäude steht jedoch nicht auf der grünen Wiese, sondern hat Nachbarn. Zum einen ein angrenzendes Wohngebiet, zum anderen das Wilhelm-Rombach-Haus, das zum Vinzenz-Heim gehört. Besonders erfreulich ist, dass einige Bewohner aus dem Wilhelm-Rombach-Haus, dort soweit auf die Eigenständigkeit vorbereitet wurden, dass sie bald in die neu entstehenden Wohnungen umziehen können. Menschen mit Behinderung wird somit ein eigenständigeres Leben ermöglicht, ohne ihr bisheriges Umfeld gänzlich zu verlassen.
Das Leben selbstbestimmt gestalten – dazu zählt auch die Möglichkeit am Gemeinschaftsleben teilzunehmen und mit anderen in Kontakt zu kommen. Deshalb legen wir bei all unseren Neubauten Wert darauf, sie so zu gestalten, dass das Gemeinschaftsleben gefördert wird. Das neue Gebäude in Herzogenrath bietet dafür zum einen Wohnungen, in denen WGs entstehen können und zum anderen einen Multifunktionsraum im Erdgeschoss, der gemeinschaftlich genutzt werden kann. Er kann auch von externen Gruppen aus der Umgebung für Angebote im Sozialraum gemietet werden. So kann hier vor Ort auch Begegnung zwischen Bewohnern und Menschen aus dem Viertel stattfinden.
Mit dem Hof, der zwischen dem neuen Gebäude und unserem Wilhelm-Rombach-Haus entsteht, wird die Möglichkeit des Miteinanders und des nachbarschaftlichen Austauschs geschaffen. Auf diese Weise werden sicherlich beide Häuser von der Nachbarschaft profitieren.